Prostatakrebszentrum Rems-Murr
Sehr geehrte Patienten,
herzlich willkommen auf der Seite des Prostatakrebszentrums Rems-Murr. Wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Zentrum und möchten Ihnen auf diesen Seiten das Zentrum und seine Arbeit näher vorstellen.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht immer der Patient. Dabei orientieren wir uns sowohl an den vorhandenen Leitlinien zur Behandlung des Prostatakarzinoms als auch an unserem Leitbild (siehe Leitbild).
Das Prostatakarzinom ist nach wie vor die häufigste Krebserkrankung (2012 ca. 63.000 Neuerkrankungen, ca. 26 % der Krebserkrankungen bei Männern) und die dritthäufigste Krebstodesursache (ca. 11 %, hinter Lungen- und Dickdarmkrebs) des Mannes. Das Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, liegt bei insgesamt 13%; das Sterberisiko aber nur bei 3% – das heißt, Prostatakrebs ist zwar die häufigste Krebserkrankung bei Männern, aber nicht die häufigste Todesursache. Die Wahrscheinlichkeit, 5 Jahre nach der Diagnose noch am Leben zu sein, ist mit 93% die zweithöchste unter allen Krebserkrankungen in Deutschland. 5 von 6 Männern mit diagnostiziertem Prostatakrebs sterben also nicht an Krebs, sondern an einer anderen Ursache. Eine Ursache hierfür ist, dass es mittlerweile mit dem PSA-Test und immer genaueren Biopsie-Methoden gelingt, den Tumor frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Außerdem haben sich natürlich die Möglichkeiten der Therapie des Prostatakarzinoms stetig verbessert, sowohl im Stadium der lokal begrenzten Erkrankung, als auch in der Situation einer fortgeschrittenen, metastasierten Erkrankung.
Die Diagnose Prostatakrebs stellt für jeden Patienten und die Familien eine große Belastung dar, die mit vielen Fragen, Ängsten und Unsicherheiten verbunden ist. Hier wollen wir Ihnen in jeder Hinsicht zur Seite stehen.
Der Behandlungserfolg wird durch eine auf jeden Patienten individuell abgestimmte interdisziplinäre medizinische Versorgung und begleitende Betreuung maßgeblich positiv beeinflusst. Die Prostatakrebstherapie am Rems-Murr-Klinikum Winnenden ist im Prostatakrebszentrum unter dem Dach des zertifizierten Onkologischen Zentrums als Transitzentrum organisiert. Ein Expertenteam aus hochqualifizierten Ärzten, speziell ausgebildete onkologische Fachpflegekräften, externen Kooperationspartnern wie der Strahlentherapie Rems-Murr, Psychoonkologen, Physiotherapeuten, Ernährungsberatern und Mitarbeitern der Sozialberatung arbeiten interprofessionell und interdisziplinär im Transitzentrum zusammen.
Die Zertifizierung durch die Deutsche Krebsgesellschaft garantiert eine umfassende Behandlung nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und auf höchstem Niveau.
In der Prostatakrebssprechstunde können Sie sich von unseren auf Prostatakrebserkrankungen spezialisierten Urologen, Strahlentherapeuten und Onkologen ärztlich beraten lassen – sprechen Sie uns einfach an! (siehe Kontakte).
Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Stefan Strepp Achim Rößler
Leiter Prostatakrebszentrum stellv. Leiter Prostatakrebszentrum
Chefarzt Urologie RMK Standortleiter Strahlentherapie Rems-Murr
Leitbild
Das Prostatakarzinomzentrum Rems-Murr ist ein interdisziplinäres Netzwerk, welches sich zum Ziel gesetzt hat, durch eine enge, fächerübergreifende Kooperation bei Früherkennung, Diagnostik und Therapie eine bestmögliche Behandlung von Prostatakarzinompatienten zu gewährleisten. Das Wohlergehen und die Zufriedenheit unserer Patienten sind dabei unser oberstes Anliegen.
Dazu gehört für uns:
- Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patienten entsprechend der bestehenden Leitlinien
- Interdisziplinäre Abstimmung der Therapiekonzepte
- Verwendung der für den jeweiligen Patienten am besten passenden Operationstechnik, wenn möglich nerverhaltend, um bestmögliche funktionelle Ergebnisse zu erhalten
- Optimale Planung und Durchführung einer Bestrahlung (Strahlentherapie)
- Seelsorge und psychoonkologische Betreuung
- Teilnahme an wissenschaftlichen Studien zur Verbesserung der Behandlungsqualität von Prostatakarzinompatienten
- Kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter
- Information und Aufklärung der Bevölkerung
- Ausbildung von ärztlichen Kollegen und Mitarbeitern
Unsere Ziele sind:
- Wir sind eine leistungsstarkes Prostatakarzinomzentrum in der Region und für die Region, ein kompetenter Ansprechpartner für Patienten mit Prostatakarzinomerkrankungen, insbesondere auch bei Patienten mit komplexen Situationen und schweren Zusatzerkrankungen
- Wir wollen eine hohe Patientenzufriedenheit erreichen und halten
- Der Patient steht im Mittelpunkt unseres Handelns. Unser Handeln ist auf den größtmöglichen Nutzen des Patienten ausgerichtet
- Die enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten, Rehabilitationseinrichtungen, Selbsthilfegruppen und anderen am Behandlungsprozess beteiligten Einrichtungen gewährleistet eine allumfassende Betreuung unserer Patienten mit Prostatakrebs
- Unsere hervorragend ausgebildeten und motivierten Mitarbeiter sind unser Kapital für eine hohe Behandlungsqualität. Wir sehen uns der ständigen Aus-, Fort- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter auf allen Ebenen und in allen Berufsgruppen verpflichtet
- Durch die Orientierung an nationalen und internationalen Leitlinien, Berücksichtigung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und Vorhaltung einer hochmodernen apparativen Ausstattung gewährleisten wir eine qualitativ herausragende Versorgung unserer Patienten mit Prostatakrebs
- Regelmäßige interne Qualitätskontrollen unserer Behandlungsprozesse, Patienten- und Zuweiserbefragungen sowie externe Vergleiche unserer Behandlungsergebnisse („Benchmarking“) sind uns ein Antrieb zur stetigen Verbesserung unserer Behandlungsqualität
Prostatakrebsvorsorge und -früherkennung
Mit der Prostatakrebsvorsorge, bzw. –früherkennung sollte bei asymptomatischen Patienten ab dem 45. Lebensjahr begonnen werden. Eine Obergrenze für die Fortführung der Vorsorge kann nur bei Männern mit 70 Jahren und einem PSA von 1 ng/ml und darunter empfohlen werden. Ansonsten sollte jeweils eine individuelle Entscheidung unter Berücksichtigung der jeweiligen Begleiterkrankungen getroffen werden.
Die Prostatakrebsvorsorge/-früherkennung wird durch den jeweiligen niedergelassenen Urologen durchgeführt und besteht zunächst aus der Anamnese, dem Erheben möglicher Risikofaktoren (Familienanamnese) und der digital-rektalen Untersuchung, d. h. dem Abtasten der Prostata durch den Enddarm. Zusätzlich kann eine Ultraschalluntersuchung durch den Enddarm durchgeführt und der PSA-Wert (Prostata-spezifisches Antigen) bestimmt werden, wobei diese Untersuchungen aktuell noch nicht im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen enthalten sind. Weitergehende Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Computertomografie, das multiparametrische MRT der Prostata oder ein PSMA-PET-CT werden aktuell nicht im Rahmen der Vorsorge empfohlen.
Sollte sich im Rahmen der Vorsorge der Verdacht auf das Vorliegen eines Prostatakarzinoms stellen, so wird Sie Ihr Urologe über die Notwendigkeit und Möglichkeit einer Prostatabiopsie informieren. Diese wird in aller Regel von Ihrem Urologen in der Praxis durchgeführt, in speziellen Situationen wird er Sie zur Durchführung ins Krankenhaus überweisen. Wenn bereits eine Biopsie durchgeführt worden ist, in der kein Tumor nachgewiesen wurde, aber der Tumorverdacht fortbesteht, kann Ihr Urologe Sie zu einem sog. multiparametrischen MRT der Prostata überweisen, bei dem eine sehr genaue kernspintomografische Untersuchung der Prostata durchgeführt wird. Wenn sich hier auffällige Bezirke in der Prostata zeigen kann Ihr Urologe Sie anschließend zur sog. MRT-TRUS-Fusionsbiopsie überweisen. Dabei werden die Bilder des MRT während der Untersuchung über die Bilder des Ultraschalls gelegt, um die auffälligen Bezirke noch besser und gezielter Biopsieren zu können.
Wenn sich bei Ihnen ein Prostatakrebs gezeigt haben sollte, so wird Ihr Urologe Sie umfassend zu den Behandlungsmöglichkeiten beraten. Sollten Sie eine zusätzliche Beratung wünschen, so können Sie sich gerne im Rahmen unserer Zweitmeinungssprechstunden sowohl urologisch als auch strahlentherapeutisch weiter beraten lassen, auf Wunsch auch in einem interdisziplinären Gespräch. (Link Sprechstundenzeiten)
Unser Leistungsspektrum
Prostatakrebsfrüherkennung/-vorsorge
- durch niedergelassene Urologen
- auf Überweisung eines niedergelassenen Urologen ambulant in unserer Spezialsprechstunde
Weiterführende Diagnostik
- auf Überweisung eines niedergelassenen Urologen systematische Prostatabiopsie oder MR-TRUS-Fusionsbiopsie
Operative Therapie
- Radikale Entfernung der Prostata, wenn möglich in minimalinvasiver Technik (‚Schlüssellochtechnik‘, Laparoskopie mit 3-D-Darstellung) und/oder in potenzschonender Technik
- Metastasenchirurgie: Entfernung von z. B. solitären Lymphknotenmetastasen
- Behandlung postoperativer Komplikationen (z. B. laparaskopische Lymphozelenfensterung)
- Radikale Entfernung der Prostata auch im metastasierten Stadium zur Vermeidung lokaler Komplikation in geeigneten Fällen
- Palliative transurethrale Resektion der Prostata, z. B. bei Miktionsbeschwerden oder Blutungen
- Innere und äußere Formen der Harnableitung bei (tumorbedingtem) Harnaufstau der Niere(n)
Strahlentherapie - Perkutane Bestrahlung der Prostata in Form einer IMRT (intensitätsmodulierte Strahlentherapie) bzw. in der Regel als VMAT (Volumenmodulierte Arc-Therapie)
- ‚Mamma-Hemmbestrahlung‘ zur Vermeidung einer Gynäkomastie unter Hormontherapie
- Nachbestrahlung der Prostataloge nach operativer Entfernung der Prostata im lokal fortgeschrittenen Stadium
- Schmerztherapeutische Bestrahlung von Knochenmetastasen
Medikamentöse Therapie
- Hormontherapie durch den niedergelassenen Urologen
- Knochenschützende Therapie bei Knochenmetastasen
- Chemotherapie des Prostatakarzinoms, auch im metastasierten hormonsensitiven Stadium
- Einsatz neuer Hormontherapeutika im kastrationsrefraktären Stadium
- Möglichkeit der Teilnahme an Studien
Unterstützende Angebote
- Sozialberatung
- Psychoonkologie
- Ernährungsberatung
- Physiotherapie
Ihre Behandlung im Prostatakrebszentrum
Termin in der Prostatakrebssprechstunde
Sie können über das Sekretariat der Urologie einen Termin bei einem unserer urologischen Fachärzte in der Prostatakrebs-Sprechstunde vereinbaren. Termine zum Gespräch mit einem Strahlentherapeuten/in werden über die Anmeldung der Strahlentherapie Rems-Murr vereinbart. Bereits vorliegende Befunde werden besprochen und das weitere diagnostische und/oder therapeutische Vorgehen festgelegt.
Diagnostik und Diagnostiksicherung
Sofern noch nicht beim niedergelassenen Urologen erfolgt, wird zunächst mittels Biopsie die Diagnose gesichert. Je nach Befundkonstellation (hohes, mittleres oder niedriges Risiko) kann ein so genanntes "Staging" erforderlich sein, hierbei wird die lokale und systemische Ausbreitung des Tumors bestimmt. Ziel der Untersuchung ist es, eventuelle Metastasen zu erkennen oder auszuschließen.
Interdisziplinäre Tumorkonferenz
In unserer wöchentlich stattfindenden interdisziplinären Tumorkonferenz (bestehend aus Vertretern der Urologie, Strahlentherapie, Onkologie, Radiologie, Pathologie und ggf. Vertretern weiterer Fachrichtungen) wird für jeden Patienten ein individuelles Behandlungskonzept festgelegt.
Die niedergelassenen behandelnden Ärztinnen und Ärzte der Patienten können an den Sitzungen teilnehmen und auch Patienten selbst vorstellen.
Befundbesprechung
In einem ausführlichen Gespräch werden die Ergebnisse aller bisher durchgeführten Untersuchungen sowie die Behandlungsempfehlungen der Tumorkonferenz mit Ihnen besprochen. Dies kann entweder durch Ihren betreuenden niedergelassenen Urologen oder in unserer Spezialsprechstunde erfolgen.
Stationärer Aufenthalt und Operation
Während Ihres stationären Aufenthaltes stehen wir Ihnen immer zur Seite und begleiten Sie. Der operative Eingriff wird nach Abschluss der erforderlichen vorbereitenden Untersuchungen, nach ausführlicher Aufklärung über die Operation und die damit verbundenen Risiken durchgeführt.
Eine psychoonkologische Beratung und auf Wunsch weitere Betreuung sowie eine Sozialberatung erhalten Sie direkt während des stationären Aufenthaltes. Ebenso kann auf Wunsch eine Ernährungsberatung durchgeführt werden.
Pathologischer Befund
Im Anschluss an die Operation wird das entnommene Gewebe im Labor untersucht. Eine eventuell weiterführende Therapie ist von diesem Befund abhängig.
Onkologische Nachbehandlung
Die Erfordernis einer Strahlentherapie wird nach der Operation im Rahmen einer erneuten Vorstellung in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz festgelegt. Die Therapie wird ambulant in der Praxis für Strahlentherapie Rems-Murr in Winnenden durchgeführt.
Primäre Strahlentherapie
Die primäre Strahlentherapie der Prostata erfolgt ambulant in der Praxis für Strahlentherapie Rems-Murr in Winnenden-Hertmannsweiler. Hier werden der Ablauf der Bestrahlung und die notwendigen strahlentherapeutischen Nachsorgeuntersuchungen ausführlich mit Ihnen besprochen.
Nach der Behandlung
Neben der leitliniengerechten Tumornachsorge gehören auch individuell abgestimmte Rehabilitationsmaßnahmen zu einer modernen Tumortherapie. Die Rehabilitation wird während des stationären Aufenthalts durch die Mitarbeiter der Sozialberatung mit Ihnen besprochen und geplant. Darüber hinaus stellen wir gerne den Kontakt zu den örtlichen Selbsthilfegruppen her.
Selbsthilfegruppen
Zwischen dem interdisziplinären Prostatakrebszentrum und der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Stuttgart e. V. besteht eine enge Kooperation. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der SHG können Sie auf Wunsch bereits während des stationären Aufenthaltes zum Erfahrungsaustausch besuchen. Des Weiteren sind Patienten-Gesprächsgruppen organisiert. Die Gründung einer eigenen Selbsthilfegruppe im Rems-Murr-Kreis wird angestrebt.
Qualität
Die Qualität unseres Prostatakrebszentrums wird durch verschiedene externe Qualitätssicherungsverfahren geprüft, um die für Sie bestmögliche Versorgung und eine stetige Verbesserung der medizinischen Behandlungsqualität zu gewährleisten.
Qualitätskennzahlen Prostatakrebszentrum
Die Ergebnisse zur Qualitätssicherung unseres Onkologischen Zentrums finden Sie hier ».
Studien
Prostata Tumore
PCO- Studie
Verbesserung der Ergebnisqualität beim lokal begrenzten Prostatakarzinom („Prostate Cancer Outcomes Study“). Die Studie untersucht die Ergebnisqualität bei der Behandlung des lokal begrenzten Prostatakarzinoms.
ProNAT
Nationales Register Prostatakarzinom zur Erfassung und Verbesserung der sektorenübergreifenden Versorgungsqualität.
UroNAT
Nationales Register Urothelkarzinom zur Erfassung und Verbesserung der sektorenübergreifenden Versorgungsqualität.
Kontakte | zentrales Rückmeldesystem für Patienten | Einweiser | Nachbehandler
Gerne können niedergelassene Kollegen ihre Patienten in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz vorstellen. Bitte nutzen Sie dafür dieses Formular und senden es an die dort angegebenen Kontaktdaten.
Sekretariat Urologie
Rems-Murr-Klinikum Winnenden
Telefon 07195-591-39300
Fax 07195-591-939300
Strahlentherapie Rems-Murr
Winnenden-Hertmannsweiler
Telefon 07195-697800
Fax 07195-6978020
Sekretariat Onkologie
Rems-Murr-Klinikum Winnenden
Telefon 07195-591-39240
Fax 07195-591-939240
Studiensekretariat/ Tumordokumentation
Telefon 07195 591-36011
Fax 07195 591-936011
Sozialberatung
Rems-Murr-Klinikum Winnenden
Telefon 07195 591-57071 (8 bis 12 Uhr)
Psychoonkologie
Telefon 07195 591-52260
Zentrumsleiter
Dr. med.
Stefan Strepp
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Zentrumskoordinator
Dr. med.
Jens-Peter Sommer
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