Landrat Dr. Richard Sigel und Klinik-Geschäftsführer André Mertel blickten mit Wegbereitern und Wegbegleitern auf die Erfolgsgeschichte und in die Zukunft des Winnender Klinikums
Winnenden. Führungen ins Dunkel eines Sieben-Meter-Darms, Medizinvorträge von Gelenkgesundheit bis Herzschutz, ein Ausflug mit Roboter „Pepper“ in die Krankenhauszukunft, Wasserspiele, Wundenschminken, Sport zum Mitmachen und Klinik-Clowns zum Anfassen: Das Jubiläumsfest „10 Jahre Rems-Murr-Klinikum Winnenden“ am Sonntag, 15. September bot fast 4.000 Besucherinnen und Besuchern eine bunte Wundertüte voller Spiel, Spaß und nützlichem Gesundheitswissen. Sie feierten bei strahlendem Herbstwetter Geburtstag gemeinsam mit ihrem Klinikum, das im Rems-Murr-Kreis seit dem Neubau 2014 wohnortnahe Spitzenmedizin bietet.
Los ging‘s morgens mit einer festlichen Jubiläums-Matinée – umrahmt von Sängerin Jenny Marsala und Band, dem Sportakrobatik-Team der SKG Erbstetten und Impulsen zur „Vision Robotik im Gesundheitswesen“ von Prof. Steffen Hamm (Ostbayerische Technische Hochschule) und seinem Roboter „Pepper“. Wegbereiter, Wegbegleiter und Klinik-Mitarbeitende blickten zurück und in die Zukunft; darunter der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth und Alt-Landrat Johannes Fuchs, der sich einst für den Bau des Rems-Murr-Klinikums am neuen Standort Winnenden stark gemacht hatte.
In Talk-Runden erinnerten sich Landrat Dr. Richard Sigel, der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken André Mertel, der Ärztliche Direktor Dr. Heiner Lange und sein Amtsvorgänger Prof. Ralf Rauch sowie Pflegedienstleiter Matthias Haller und Silke Wolf, Stabstelle Pflegedienstleitung, an das legendäre Geburtsjahr des Klinikums am Jakobsweg – und an die Mammut-Aufgabe eines minutiös geplanten Umzugs bei laufendem Betrieb, mit dem die Krankenhäuser in Backnang und Waiblingen in Winnenden zusammengeführt wurden.
Landrat Dr. Richard Sigel betonte die erfolgreiche medizinische Weiterentwicklung und ihre Bedeutung für die Gesundheitsversorgung der Menschen im Kreis: „Die Klinik am Jakobsweg muss in etlichen Bereichen den Vergleich mit anderen führenden Krankenhäusern in Deutschland nicht scheuen. Der Rems-Murr-Kreis hat viel investiert und beste Voraussetzungen für diese Entwicklung geschaffen. Doch der wichtigste Baustein für diesen Erfolg ist das unermüdliche Engagement von Ärzteschaft und Pflegepersonal für die Patientinnen und Patienten und die inzwischen enge Zusammenarbeit und Verzahnung auch mit der Klinik in Schorndorf. Für diese Aufbauarbeit der letzten Jahre gebührt der gesamten Belegschaft der Rems-Murr-Kliniken ein großer Dank. Sie versorgen die Menschen im Rems-Murr-Kreis von der Geburt bis ins hohe Alter rundum. Den Kreistag und den Aufsichtsrat schließe ich in den Dank ein für ihre zuverlässige Unterstützung bis zum heutigen Tag und auch in Zukunft.“
In die Zukunft blickt Sigel optimistisch, allerdings sorgen die Defizite in der Krankenhausfinanzierung dennoch für Sorgenfalten. „Wir haben dank unserer mit dem Kreistag und den Kliniken erarbeiteten Medizinkonzeption einen klaren Kompass. Unsere Ziele und unser Kurs sind eng mit dem Sozialministerium abgestimmt und werden mitgetragen. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und leider dennoch zunehmend unter der defizitären Krankenhausfinanzierung durch Bund und Land. Die dramatische finanzielle Lage der deutschen Krankenhäuser spiegelt sich auch in unseren aktuellen Ergebnissen und Wirtschaftsplänen wider. Es muss sich dringend etwas ändern, Bund und Land dürfen uns nicht länger mit den steigenden Kosten im Gesundheitswesen allein lassen“, sagte der Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende.
Seine Vision, mit einer Pflegeschule auf dem Klinik-Campus Winnenden weiter in eine zukunftsfähige medizinische Versorgung zu investieren, will der Landrat aber trotz aller Herausforderungen in der Krankenhausfinanzierung nicht aufgeben. „Der demografische Wandel macht den Mangel an qualifizierten Pflegekräften längst zu einem Top-Thema in der medizinischen Versorgung, nicht nur in unseren Kliniken. Wenn wir in Zukunft ausreichend engagiertes Pflegepersonal im Kreis haben wollen, dann müssen wir zeigen, dass uns das etwas wert ist. Wir müssen zeigen, dass bei uns die Ausbildung in der Pflege und dieser Berufsstand einen hohen Stellenwert hat. Eine Pflegeschule auf unserem Campus wäre aus meiner Sicht ein starkes Signal und würde zudem helfen, die Kooperation mit der Universität Tübingen als Akademisches Lehrkrankenhaus noch weiter auszubauen. Eine Pflegeschule wäre auch ein Baustein, um für Medizinstudenten und junge Ärzte noch attraktivere Rahmenbedingungen zu schaffen und sie vielleicht dauerhaft für uns zu gewinnen“, so der Landrat.
Auch Klinik-Geschäftsführer André Mertel betonte anlässlich des Jubiläums, wie wichtig gerade in rauen Zeiten die Vernetzung der Partner im Gesundheitswesen und wie wertvoll dafür der Standort Winnenden ist. „Mit dem Rems-Murr-Klinikum haben wir gemeinsam eine Erfolgsgeschichte geschrieben, die in anderen Regionen heute als Vorbild zitiert wird. Nur dank der mutigen, wenn auch damals denkbar knappen Entscheidung, diesen Neubau zu wagen, können wir heute mit 915 Betten an beiden Klinik-Standorten im Kreis pro Jahr 44.000 stationäre und mehr als 100.000 ambulante Behandlungen durchführen. Das hat Gewicht und ist eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir künftig überhaupt entsprechende Leistungsgruppen und eine adäquate Vorhaltefinanzierung für unsere medizinischen Angebote beanspruchen können. Somit werden wir aus der Krankenhausreform gestärkt hervorgehen“, sagt Mertel.
„Dank des Neubaus und der stetigen Weiterentwicklung unserer Medizinkonzeption sind wir als Rems-Murr-Kliniken attraktiv geworden für erstklassige Fachkräfte, die gute Medizin und Pflege erst möglich machen. Diese Fachkräfte sind es auch, die uns mit Blick auf die Krankenhausreform hier in Winnenden auf ein maximales Versorgungsniveau bringen können, welches die Zukunft unserer Gesundheitsversorgung sichert und den Menschen hier im Kreis zugutekommt“, so Mertel. „Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsklink Tübingen haben wir uns einen sehr guten Ruf in der Ausbildung von ärztlichem Personal erarbeitet, von dem wir 70 Prozent direkt aus dem Studium übernehmen können. Und mit dem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe auf dem Campus rücken wir unsere Nachwuchsausbildung in der Pflege noch näher an die Praxis.“
Seit 2014 konnten die Rems-Murr-Kliniken die Zahl ihrer Fachkliniken nahezu verdoppeln und haben heute fünfmal so viele interdisziplinäre Fachzentren wie noch vor zehn Jahren. „Darunter sind viele von unabhängigen Fachgesellschaften zertifizierte Zentren höchster Güte, zum Beispiel unser Onkologisches Zentrum, unser Perinatalzentrum und unser Endoprothetik-Zentrum in Winnenden sowie das Wirbelsäulenzentrum in Schorndorf. Dort und in allen anderen Bereichen bis hin zu unseren Notaufnahmen in Winnenden und Schorndorf leisten unsere Mitarbeitenden rund um die Uhr hervorragende Arbeit. Darauf können wir sehr stolz sein, und ich danke unseren Teams für diesen Einsatz von ganzem Herzen“, sagt Mertel. Sein Ausblick in die nächste Zukunft verrät, wie die Entwicklung weitergeht: „Am Standort Winnenden werden wir uns jetzt zum Jahreswechsel mit einer eigenen Hals-Nasen-Ohren-Abteilung und einer Schmerztherapie verstärken.“
Für diese Weiterentwicklung ist vom 1. Oktober 2024 an der neue Klinikleiter Dr. Christian Schliep mit verantwortlich, der sich beim Jubiläumsfest öffentlich vorstellte. Der Aufsichtsrat machte in seiner Sitzung am 10. September 2024 pünktlich zum Jubiläumsfest den Weg frei für den Start des neuen Klinikleiters, der bereits seit 2022 als Geschäftsbereichsleiter Erlös- und Medizinmanagement in den Rems-Murr-Kliniken tätig ist (siehe dazu die Pressemitteilung vom 12. September 2024).
Auch der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth ist „sehr stolz“ auf das Klinikum und die Pflegeschule, wie er in seinem Grußwort betonte: „Bei uns in der ältesten Stadt im Rems-Murr-Kreis wurden die Kreiskliniken Backnang, gegründet 1866, und Waiblingen, gegründet 1873, zusammengeführt. Damit ist Winnenden zusammen mit dem 1834 als Heilanstalt gegründeten Zentrum für Psychiatrie ZfP Klinikum Schloss Winnenden nun seit zehn Jahren ein doppelter Klinikstandort mit hervorragenden stationären und ambulanten Angeboten.“
Auch rund um das Klinikum gab es beim Jubiläumsfest viel Überraschendes und Bewährtes zu entdecken. Die Gäste erlebten Rundgänge zum Hubschrauber-Landeplatz und in die Krankenhaustechnik, ein „Best of“ der beliebtesten Medizinvorträge oder einen Alterssimulations-Parcours der Klinik-Geriatrie. Geboten wurden Einblicke in die modernen Krebstherapien des Onkologischen Zentrums und ins Spektrum der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sowie Informationen zur Ausbildung in den Kliniken und im Bildungszentrum für Gesundheitsberufe (BZG). Der Förderverein des Klinikums Winnenden stellte seine Arbeit vor, und die Patientenfürsprecher standen ebenso für Gespräche zur Verfügung wie das Führungsteam der Kliniken.
Extra zum Jubiläum präsentierten das Digital-Mobil des Landratsamts sowie die Blaulicht-Familie aus Deutschem Rotem Kreuz, Malteser Hilfsdienst, Deutscher Luftrettung und Freiwilliger Feuerwehr ihren Service und ihre Mitmach-Aktionen für Groß und Klein. Ein halbes Dutzend Sport-Kooperationspartner der Kliniken samt Maskottchen animierten die Geburtstagsgäste zum Torwand-Schießen oder fürs Fußball-Darts, verteilten Freikarten, zeigten hochkarätige Turn-Demos und boten Beweglichkeits-Checks.
An die 4.000 Menschen aus dem Kreis erlebten ihr Klinikum Winnenden beim Jubiläum so einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel – eine beeindruckende Zahl, über die sich Landrat Dr. Sigel und Geschäftsführer Mertel am Ende des Geburtstags besonders freuen. „Auch an dieser Resonanz zeigt sich, dass wir zehn Jahre nach Neugründung des Klinikums von der Bevölkerung hervorragend angenommen werden. Wir bedanken uns deshalb herzlich bei allen Gästen, Förderern, Partnern und Mitarbeitenden, die mit uns gefeiert, unser Fest organisiert und mit ihren Angeboten bereichert haben.“
Weitere Informationen über die Rems-Murr-Kliniken gibt es im Internet unter www.rems-murr-kliniken.de und in den Social-Media-Kanälen Facebook, Instagram und YouTube.